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Isabell: Warum eine Ärztin sich entschied, ihren eigenen Stahlrahmen zu bauen

Berufung trifft Erschöpfung

Isabell liebt ihren Beruf – aber das Rennradfahren liebt sie mehr.

Sie ist 37 Jahre alt, Ärztin. Verantwortung ist für sie kein Fremdwort. Sie mag es, für andere da zu sein, klare Entscheidungen zu treffen, Leben zu verbessern.
Das war nie einfach nur ein Job – es war eine Berufung.

Aber auch Berufungen können einen auszehren.

Dienste, Wochenenden, Schichtwechsel, Entscheidungen im Minutentakt.
Isabell funktionierte. Professionell. Verlässlich.
Aber innerlich wurde es still. Oder eher: leer.

Selbst an freien Tagen blieb der Kopf laut. Das Telefon immer griffbereit. Der Schlaf oberflächlich.
Und mit jedem Tag spürte sie weniger, was sie früher angetrieben hatte.

Was ihr fehlte, war ein Raum, in dem es nicht um andere ging.
Sondern nur um sie selbst.


Freiheit auf zwei Rädern

Wenn Isabell auf dem Rad sitzt, mit ihrer langen blonden Haarsträhne im festen Zopf,
in schlanker Haltung über dem Lenker, athletisch, entspannt, im Flow – dann ist sie ganz bei sich.

Locker. Schnell. Schön – auf eine unaufgeregte, freie Art.

Sie fährt nicht, um zu beweisen, wie stark sie ist.
Sie fährt, weil das Rad sie rausbringt – aus dem Alltag, aus dem Kopf.
Manchmal nur für eine Stunde. Aber diese Stunde gehört ihr.


Marathons, Höhenmeter und das Carbon-Rad

Isabell hat den Maratona dles Dolomites gefahren, den Ötztaler Radmarathon bezwungen
und sich durch die Race Across the Alps gebissen.
Sie liebt die Berge, die endlosen Anstiege, das Brennen in den Beinen – und das Gefühl, ganz oben zu stehen.

Aktuell fährt sie ein Carbon-Wilier mit Di2.
Ein wunderschönes Rad – schnell, leicht, perfekt ausgestattet.
Als sie es gekauft hat, war sie überglücklich. Der erste Ride? Unvergesslich.

Aber mit der Zeit schlich sich ein anderes Gefühl ein.
Ein Gefühl, das sie kaum aussprechen wollte:

„Es ist nicht wirklich mein Rad.“


Vom perfekten Produkt zur echten Verbindung

Manchmal ist ihr fast unangenehm, wie viel sie dafür bezahlt hat.
Denn so gut es auch ist – es ist nichts Besonderes.
Wer das Geld hat, kann es kaufen.

Was fehlte, war Verbindung. Bedeutung. Stolz.

Und vielleicht kam dieses Gefühl auch,
weil sie wusste, wie sich echter Stahl anfühlt.

Ihr erstes Rennrad war ein Koga Miyata, ein Geschenk ihres Vaters.
Ein klassischer Stahlrahmen – schlicht, ehrlich, wunderschön.
Sie erinnert sich noch genau an das sanfte Singen des Rahmens, an die Stabilität, die Ruhe im Material.

Das Wilier war makellos.
Aber das Koga – das war ihr Rad.


Der Moment, der alles änderte

Dann kam der Spreewald-Marathon 2024.
200 Kilometer. Regen. Kälte.
Viele sind gar nicht erst gestartet – und Isabell dachte kurz daran, ebenfalls zu kneifen.

Aber sie wollte dieses Event unbedingt finishen.
Sie wusste: Ihre Beine würden sie ins Ziel bringen.
Solange sie das Tempo hielt, war es erträglich.
Und sie war froh, gestartet zu sein.

Noch 50 Kilometer bis ins Ziel. Der schwerste Teil lag hinter ihr.
Der Rhythmus stimmte. Der Kopf war ruhig. Alles lief.

Und dann – bei Kilometer 156 –
war die Batterie leer.

Kein Schalten mehr. Kein Weiterkommen im gewohnten Tritt.

Das technisch perfekte Rad – plötzlich nutzlos.

Sie stieg ab, nass, frierend, erschöpft.
Schaute auf ihr teures Hightech-Rad – und wusste:

„Nie wieder ein Rad, das mir sagt, wann Schluss ist.“


Der Wunsch nach etwas Eigenem

Sie wollte ein Rad, das sie selbst baut.
Aus Stahl.
Mit mechanischer Schaltung.
Zuverlässig. Zeitlos. Persönlich.

Ein Unikat – so wie sie selbst.

Also kam sie zu mir.
Eine Woche Urlaub – kein Strand, kein Wellness.
Sondern: eine Werkstatt. Eine Idee. Eine Box mit ihrem Namen darauf.

Darin: Columbus Spirit – ultraleichte, präzise gefertigte Stahlrohre.
Das Material, aus dem ihr neues Rad entstehen sollte.


Eine Woche, die bleibt

Am ersten Tag stand sie vor der Box, beugte sich leicht vor, schaute hinein –
und sagte leise:

„Ich weiß nicht genau, was ich hier mache … aber es fühlt sich richtig an.“

Dann arbeitete sie.
Schnitt Rohre. Feilte. Richtete aus.
Und hielt zum ersten Mal den Brenner in der Hand – zögerlich zuerst, dann mit wachsender Sicherheit.

Sie lernte, wie das Messing fließt, wenn alles passt.
Wie sich Ruhe im Kopf anfühlt, wenn man ganz im Tun aufgeht.

→ Kein Piepen.
→ Kein Multitasking.
→ Nur sie, das Material – und das, was daraus wird.


Ein Rad fürs Leben

Am Ende der Woche hielt sie ihn in den Händen: ihren eigenen Rahmen.

Nicht perfekt – aber echt.
Nicht für irgendwen – sondern für sie.

Heute fährt Isabell oft nach der Arbeit noch eine Runde –
nicht, weil sie fliehen will, sondern weil sie kann.

Und jedes Mal, wenn sie aufsteigt, denkt sie:

„Dieses Rad lässt mich nicht im Stich.“


Gedanken, die bleiben

Manchmal denkt sie zurück an ihre Woche in Potsdam.
An die Werkstatt, den Geruch von Metallstaub und Flussmittel.
An die ruhige Konzentration, an das gleichmäßige Zischen des Brenners.
An Daniel und Stefan, mit denen sie geschraubt, gefeilt, gelacht hat.
Und an die Mittagspausen, in denen sie draußen vor der Werkstatt zusammen Burger gegrillt haben.

Sie fragt sich, was aus ihren Rädern geworden ist.
Ob sie noch fahren.
Ob sie auch manchmal an diese Woche denken.

Und sie lächelt –
weil sie weiß, dass das mehr war als nur ein Kurs.
Es war ein Schritt zurück zu sich selbst.


Ein Blick nach vorn

Nächstes Jahr will Isabell bei der Haute Route 2026 starten.
Und sie kann es kaum erwarten –
auf ihrem eigenen Stahlrahmen.


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Wenn du unsicher bist, was besser zu dir passt – schreib mir einfach: info@bigforestframeworks.com

Ich freu mich, von dir zu hören.

Bis bald in der Werkstatt,
Robert

Robert Piontek
Ja, das bin ich - Doktor der Astrophysik / Verkauf / Marketing / Web Design / Rahmenbauer / Künstler / Visionär / Test Pilot / Team Rider

6 Comments

  1. Peer sagt:

    Schönes Rad, das Lila ist grandios.
    Wieso keine elektronische Schaltung? r

    • Robert Piontek sagt:

      Hallo Peer! Die Antwort zum deine Frage liegt schon in die Geschichte! Viele Grüsse, Robert

    • Robert Piontek sagt:

      Aber allgemein sind nicht alle von das Elektrisch ganz überzeugt. Ich auch nicht. Ich finde es gut, aber mechanisch funktioniert auch gut, mit weniger teknik und ohne Akku.

  2. Jens sagt:

    Sehr schöne Geschichte. Und ein hoch auf ausgereifte Mechanik noch dazu. Danke.

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