AVUS Path Racer

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Big Forest Frameworks hat das AVUS Path Racer für Damian in Auftrag gebaut, und fertig aufgebaut.  Damian Schreibt:

Ich hatte schon länger vor, ein schönes Ratbike aufzubauen, den Flying Pigeon Path Racer. Inspiration waren diverse Gentleman Racer, z. B. hier: http://stahlrahmen-bikes.de/…/pashley-guvnor-zum-selberbaue… und hier: http://flyingpigeonbicycles.blogspot.com/…/path-racer-parti…, Garage 271 hatte auch einmal ein schönes Modell (Challenger). Der Rahmen hat 75 Euro gekostet und war im Grunde so wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Daraus ist ein schönes Rad geworden. Foto (anbei).

Aber mit „Path Racer“ hat das Flying Pigeon nicht viel zu tun. „Path Slurper“ trifft es eher. Da das Fahrrad trotzdem viel Spass macht, kam schnell der Gedanke, das Ganze etwas leichter aufzubauen. Bloß: leichte Teile an einen über 4kg Rahmen zu schrauben war nicht die Lösung: es musste ein neues Rad her.

Vorbild für dieses n+1 war also der Flying Pigeon Path Racer, nur sollte das neue Rad noch schöner und vor allem leichter und schneller werden, zu einem wahren Geschoss. Geschwindigkeitsrekorde wurden einst auf der Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße AVUS aufgestellt (heute ein Teilstück der A115 bei Berlin). Ein Racer für die gerade AVUS. Gute Idee. Der nächste Rahmenbauer an der AVUS war Robert. Glücklicherweise baute der auch noch feine Rahmen. Das Konzept stand damit.

Zum Vorgespäch bei Robert kam ich mit dem Flying Pigeon Path Racer. Nachdem Robert eine Runde darauf gedreht hatte, war klar: Das wird nachgebaut und vor allem – das wird ein Spass. Wobei „nachgebaut“ nicht ganz stimmt, die Geometrie des Flying Pigeon Path Racers diente nur als Grundlage, Ausmessungen und Anpassungen folgten dann in der Werkstatt, auf dem Fitting-Bike und am Laptop.

Das Design des Rahmens folgte dem des Path Racers (Geometrie, Gabelvorlauf). Der Rahmen sollte möglichst im Vordergrund stehen und nicht von Anbauteilen gestört werden. Auch innenverlegte Züge passten zu dem zurückhaltenden, eleganten Desing. Die Scheibenbremse kam als moderne Version der Trommelbremse hinzu. Rücktritt war aus Gewichtsgründen ausgeschlossen, hinten eine Scheibenbremse nicht schick genug: Die U-Brake aus dem BMX-Bereich fürs Hinterrad bot sich wegen der gut versteckten bzw. integrierbaren Bauweise an (Sockel auf Höhe des Reifens und Bremse mit Mittelzug bedienbar). Das exzentrische Innenlager vermied horizontale Ausfallenden bzw. Kettenspanner. Das Triangel-Rahmendesign führte zu parallel verlaufenden Steuer- und Sitzrohr, was den Rahmen zum einen ordnete und zum anderen auch ein markantes Hinterteil schaffte, von dem – wie beim Flying Pigeon – gebogene Sitzstreben zu den Ausfallenden führen. Die Komponenten sollten sich ins „klassische“ Gesamtbild fügen und vor allem dem Rahmen nicht die Show stehlen. Ursprünglich wollte ich einen Schlumpfantrieb einbauen, aber Robert empfahl, es lieber mit Singlespeed zu versuchen – bei dem leichten Rahmen sei das kein Problem. Geo-Zeichnung (anbei).

Das Ergebnis ist tatsächlich sehr leicht und fährt sich „normaler“ als gedacht. Und es sieht einfach unglaublich gut aus, der Rahmen ist schlicht wahnsinn: matte Farbe, dezente Logos, innenverlegte Züge, individuelle Rahmennummer (PR – A115), die U-Brake mit Mittelzug, 3fach gebogene Kettenstreben, gebogenen Sattelstreben, tiefer Lenker, schlichte Ausfallenden, keine sichtbaren Anlötteile (nur unter dem Innenlager), Scheibenbremsaufnahme, klassischer Steuersatz, die Geometrie, Exzenter-Innenlager, Triangel am Sattelrohr, filet-brazed Übergänge (außer an der Gabel) – alles kleine Details, die für sich genommen und auf den ersten Blick nicht unbedingt ins Auge springen. Beim Betrachten bietet der Rahmen aber dann einiges, über das man Nachdenken kann – wie ein schönes Bild. Es ist eine moderne Interpretation des Gentleman-Racers – als Selbstzweck, für den Boulevard, den schnellen Weg zur Eisdiele vielleicht. Aber auch ein Retrosportgerät…ein gelungenes n+1.

Robert Piontek
Ja, das bin ich - Doktor der Astrophysik / Verkauf / Marketing / Web Design / Rahmenbauer / Künstler / Visionär / Test Pilot / Team Rider

2 Comments

  1. Mirko sagt:

    An die „Künstler-Schmiede“ der Rahmenbauer.
    Ich bin selbst ein großer Freund von Stahlrahmen, und fahre seit 1,5 Jahren einen maßgefertigten Rennradrahmen aus Columbus Max und Life Rohren. Gefertigt wurde er in meiner Nachbarstadt Bochum. Inspiriert hat mich dabei auch euer Rahmenbau.
    Ich finde es schön, daß ihr nicht nur ein technisches Fahrrad baut, sonder den Augenmerk auch auf jene optische Kleinigkeit richtet. In meiner Kindheit habe ich mir im Urlaub in Italien immer diese schönen Rennräder angesehen. Schön lackiert, verchromt und die Alluteile auf Hochglanz poliert. Wie gerne hätte ich damals eins besessen.
    Jetzt fahre ich ein modernes Stahlfahrrad und bin begeistert. Obwohl ich es mir auf maximale Steifigkeit bauen lassen habe, hat es noch genügend Komfort und fährt sich hervorragend. Ich möchte kein Carbonrad mehr haben, nur weil es ein Kilo leichter ist. Die vielen Vorteile eines Stahlrahmens kann Carbon nicht wettmachen.

    Ich finde es gut, daß ihr euch jetzt auf Stahl ausgerichtet habt, und nicht mehr die Modeerscheinung Titan bedient.
    Weiter so! Ihr baut sehr schöne Räder.

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