Steuerrohr Standards

BSA oder T47 Tretlager Standard für deine Stahlrahmen?
1. August 2023
Übernachtungen während deines Rahmenbaukurses
13. September 2023
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Für deinen Maßrahmen von Big Forest Frameworks sind für das Steuerrohr verschiedene Standards möglich. Die meisten, die bei uns bauen lassen oder selbst bauen, möchten ein Rennrad oder ein Gravel Bike mit Scheibenbremsen. Die meisten möchten aber auch von der Optik her ein modernes Bike und bevorzugen Rohre mit größerem Durchmesser, aber dünnerer Wandstärke. Und weil sie sich des Gewichts bewusst sind, wählen sie eine Carbongabel. Die meisten Schäfte der Carbongabeln sind konisch aufgebaut, oben betragen sie 1 1/8 Zoll und unten entweder 1 1/4 oder 1 1/2 . Bei Verwendung dieser Gabeln braucht man ein großes Steuerrohr, der Standard dafür ist ein gerades Steuerrohr mit 44mm. Nach dem Aufbau sieht es so aus wie hier abgebildet:

Die unteren Lagerschalen sind extern (EC), die obere Lagerschale wird ZS oder auch semi-integriert genannt. Die korrekten Bezeichnungen dafür sind ZS44/28,6 für oben, EC44/33 für 1 1/4 Zoll unten und EC44/40 für 1 1/2 Zoll unten.

Eine weitere Option ist das Modell 34/44 für das konische Steuerrohr von Columbus. Das kann man hier an unserem Talugrabi sehen …

Beide Lagerschalen sind EC (external cup). Die Innendurchmesser sind unten 44mm und oben 34mm, das ist der alte Ahead-Standard. 34mm ist der Innendurchmesser eines „normalen“ geraden 1 1/8 Ahead-Steuerrohres. Die Steuersätze für dieses Steuerrohr sind eher selten, deswegen muss der obere und untere Teil manchmal separat gekauft werden. Das ist eigentlich kein Problem, wenn man weiß, was man genau benötigt. Das 34/44 Steuerrohr verändert die Rahmenoptik mehr als das gerade 44mm-Steuerrohr, dadurch sieht der Rahmen schlanker aus.

Mir gefällt beides. Mit dem geraden Rohr mit 44mm lässt sich der Rahmen leichter bauen, denn bei Verwendung des 34/44-Steuerrohres muss das Unterrohr durch Feilen angepasst werden. Die Anpassung an das gerade 44mm-Steuerrohr erfolgt maschinell.

Dann gibt es noch das „new kid on the block“. Columbus bietet seit 2022 ein 54mm-Steuerrohr mit innenliegenden, gelöteten Schalen an. Dieses Steuerrohr bzw. der Steuersatz heißt hier in der Standardversion IS52 für beide Varianten: oben und unten. Deda, FSA und ENVE bieten Steuersätze für IS52 an. Damit, und unter Verwendung eines passenden Steuersatzes, kann man einen Rahmen für voll integrierte Züge bauen. Die Bremsleitungen werden in die Lenker, dann durch den Vorbau, anschließend zwischen das obere Lager und den Gabelschaft geführt. Die vordere Bremsleitung führt man in den Gabelschaft, sie tritt bei der Vorderbremse wieder heraus; die hintere Bremsleitung wird nach hinten im Unterrohr weitergeführt.

Voll integriert ist allerdings auch das gerade 44mm-Steuerrohr möglich, man benötigt dafür lediglich den passenden Steuersatz. Dieser ist zwar selten erhältlich, aber die Firmen ENVE oder Chris King bieten ihn an. Achtung: Er heißt „Aeroset“ und kostet rund 450 Euro. Die Lagerschalen sind hier sowohl oben als auch unten EC, also extern, und sie sind quasi Adaptoren des 44mm-Steuerrohres auf IS52. Der Vorteil ist hier, dass das Steuerrohr nicht so groß sein muss wie bei einem 54mm-Steuerrohr. Als Nachteil empfinde ich, dass der Übergang von Steuerrohr auf den Steuersatz und den Vorbau nicht so schön ist. Also, wenn man noch unsicher ist, ob man wirklich eine voll integrierte Version braucht oder nicht unbedingt das dickste Unterrohr haben möchte (optisch passen nur dicke Unterrohre zum 54mm-Steuerrohr), dann ist diese Option sicher die beste.

Für diejenigen, die ein modernes Rennrad mit voll integrierten Zügen aufbauen und elektrisch fahren wollen (di2, AXS), finde ich das 54mm-Steuerrohr IS52 am schönsten. Man sieht es hier an diesem Bike:

Dann gibt es die „alten“ Standards für Gabeln mit geradem Gabelschaft, entweder mit 1 1/8 Zoll oder mit 1 Zoll. Für 1 1/8 Zoll hat das Steuerrohr einen Innendurchmesser von 34mm, bei einem Zoll beträgt er 30mm. Der Steuersatz für 1 1/8 wird als EC34/28,6 für oben bezeichnet und EC34/30 für unten. Hier ist ein Beispiel dafür:

Für die 1-Zoll-Variante sind die Bezeichnungen für oben EC30/25,4 und für unten EC30/26,4 (hier gibt es unterschiedliche Standards für den konischen Durchmesser unten am Gabelschaft, aber 26,4 ist heutzutage am häufigsten. Für diejenigen, die einen Rahmen mit Muffen bauen wollen, sind beide Standards nach heutigem Stand möglich. Mit einem 1 1/8 Zoll Gabelschaft ist der Vorbau ein Ahead-Vorbau, daran ist man heutzutage gewöhnt. Für 1-Zoll-Gabeln handelt es sich normalerweise um einen Steckvorbau, hier ist ein Beispiel dafür:

Steckvorbauten haben immer noch den Vorteil, dass man immer wieder die Lenkerhöhe anpassen kann. Der Gabelschaft für ein Fahrrad mit einem Ahead-Vorbau wird auf die passende Länge gekürzt und bleibt dann stabil in der Länge. Ahead hat den Vorteil, dass nur mit einem 5mm-Inbus-Schlüssel der Vorbau abgebaut werden kann. Bei einem Steckvorbau benötigt man hingegen einen Maulschlüssel mit 34 oder 36mm. Diesen hat man vermutlich unterwegs nie dabei. Die Entscheidung für eine Vorbauversion beeinflusst, finde ich, relativ stark die Optik des fertigen Bikes. Klassische Räder hatten immer Steckvorbauten. Wir haben aber auch moderne Klassiker mit gemufftem Rahmen und Ahead-Vorbauten – und die finden wir auch nicht schlecht!

Robert Piontek
Ja, das bin ich - Doktor der Astrophysik / Verkauf / Marketing / Web Design / Rahmenbauer / Künstler / Visionär / Test Pilot / Team Rider

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